JV Hubertus
Beilngries e.V.

                                

 

 Hubertusfeier 2018
Jägerverein Hubertus Beilngries e.V.

  

DONAU KURIER

Jagd ist mehr als nur Schießen

Hubertusfeier der Beilngrieser Jäger?

Vorsitzender Helmut Reil mahnt ethische Grundeinstellung an.

Zu ihrer diesjährigen Hubertusfeier haben sich die Mitglieder des Jägervereins Hubertus Beilngries am Samstagabend versammelt. Dabei betonte der Vorsitzende Helmut Reil, ohne Wild gebe es keine Jäger. Deshalb sei es deren "erste und vornehmste Aufgabe, als Anwalt des Wildes mit Sachverstand und mit Herz aufzutreten und zu handeln".

 

Der Festtag der Waidmänner und -frauen begann mit einer feierlichen Hubertusmesse in der Pfarrkirche St. Walburga. Für deren musikalische Gestaltung sorgten die Jagdhorn-bläser des Vereins. Sie spielten auch beim weltlichen Teil der Feier auf.

Nachdem sich Reil bei Siegfried Geißler vom Sportschützenverein Hubertus "für die Neugestaltung unseres Hubertuskreuzes" bedankt hatte, hielt er seine Festansprache. Er stellte zunächst fest, die Jagd sei "eine der ältesten Beschäftigungen des Menschen, mit der schon unsere Vorfahren in der Steinzeit versuchten, Nahrungsmittel und andere wertvolle Rohstoffe zu gewinnen". Während eine erfolgreiche Jagd einst lebensnotwendig gewesen sei, habe sich deren Zielsetzung mittlerweile grundlegend geändert. Nun sei "die Jagd eine sinnvolle, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Nutzung natürlicher Wildbestände". Zusammen mit der Hege sichere sie der "von uns Menschen geschaffenen Kulturlandschaft nicht nur die Lebensgrundlagen der jagdbaren, sondern auch aller freilebenden Tiere", denn: "Eine pflegliche Jagd entnimmt aus der Wildbahn vor allem den vorhandenen Überschuss, sowie den Anteil an kranken und alten Stücken und gefährdet nicht den Fortbestand einer Wildart".

Reil sagte auch, der Jäger entscheide bei der Ausübung seines Handwerks über Leben und Tod eines Wildtieres, eines Mitgeschöpfes. Dies wäre "ohne eine ethische Grundeinstellung" nicht vertretbar. "Bei all unseren Tätigkeiten in der uns anvertrauten Natur sollen und müssen wir deshalb daran denken, dass wir die belebte und unbelebte Schöpfung Gottes zwar nutzen, aber zu keiner Zeit übernutzen dürfen", betonte der Vorsitzende. Seinen Ausführungen zufolge ist Jagd weitaus "mehr als nur Schießen". Gehöre der Schutz der Wild- und Tierarten doch "zu unseren vornehmsten, zu unseren kultiviertesten Aufgaben".

Der Redner stellte darüber hinaus fest, das vor Jahren geprägte und sogar ins Jagdrecht aufgenommene Schlagwort "Wald vor Wild" sei "absolut fehl am Platz" und beruhe auf einem "ideologisch herbeigeführten, einseitigen Denken und Handeln zum Nachteil des gesamten Wildes, vor allem aber des Schalenwildes". Damit werde "ganz bewusst" der Eindruck erweckt, dieses sei allein für die Waldschäden verantwortlich. Andere Einflüsse, wie zum Beispiel "der hohe Freizeitdruck in den Wäldern, die Industrie, Unwetter oder Wetterkapriolen, der Straßenbau sowie einschneidende Veränderungen in der Forst- und Landwirtschaft" würden diesbezüglich dagegen kaum Beachtung finden.

Der Vorsitzende fuhr fort: "In unserer dicht besiedelten und stark genutzten Kulturlandschaft sind artgerechte Lebensräume für unsere Wildtiere von lebensnotwendiger Bedeutung. Wildtiere brauchen Rückzugsgebiete, in denen Ruhe und Sicherheit herrschen. Sie brauchen Flächen, auf denen sie Nahrung finden und sie brauchen vernetzte Lebensräume, damit sie ihre natürlichen Verhaltensmuster auch leben können." Nur mit diesen Grundbedingungen ließen sich angepasste, artenreiche und gesunde Wildbestände erreichen.

Laut Reil "müsste und könnte in unserer reichen Gesellschaft" der Begriff "Wald und Wild" längst "ein fester Bestandteil, ein bestehender Grundsatz im Denken und Handeln der dafür Verantwortlichen sein". Nicht zuletzt gehe auch aus der Hubertus-Legende hervor, dass "unser jagdliches Tun dringend eines ordnenden Rahmens bedarf". Dieser werde durch die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen, vor allem aber auch durch den Begriff der Waidgerechtigkeit vorgegeben.

Zudem stellte der Redner fest: "Unsere Wildtiere sind ein Teil der Schöpfung und nehmen einen wichtigen Platz im Ökosystem ein. Wald, Feld und Wild bilden eine ökologische Einheit und sind nicht voneinander zu trennen." Kein Naturgut könne über ein anderes gestellt werden. Der Mensch trage die Verantwortung, dass das so bleibt. "Er ist verantwortlich für seine Mitgeschöpfe und sollte sich heute mehr denn je aktiv für sie und ihre Bedürfnisse einsetzen".

Eine Tonbildschau rundete die Hubertusfeier ab.
Dabei erinnerte Schriftführer Wolfgang Krippl an etliche Aktivitäten im zu Ende gehenden Jagd- und Vereinsjahr.