Feldhase
 

Rammelzeit:

Die Hasen rammeln bei günstigem Wetter schon von Ende Dezember an bis in den Oktober, was 3 oder 4 Sätze zur Folge hat. Im Vorfrühling kommt es in der Feldflur zu größeren "Hochzeitsgesellschaften", wobei es den ganzen Tag über lebhaftes Verfolgungstreiben zwischen mehreren Rammlern und Häsinnen gibt. Bei diesem  Paarungsvorspiel lernen sich die einzelnen Paare kennen, die in der Regeln nach erfolgter Begattung beisammen bleiben.

Männchen kämpfen um ein empfängnisbereites Weibchen, dabei jagen sie sich und „boxen“, schlagen also mit den Vorderpfoten aufeinander ein. Die bei diesen Kämpfen ausgerissenen Haarbüschel werden in der
Jägersprache als Rammelwolle bezeichnet.

Tragzeit:

Die Tragzeit beträgt 42 Tage, nach der - im Laufe eines Sommers 3- bis 4mal - je 2 bis 3 (selten 4 bis 5) Junghasen behaart und sehend zur Welt kommen. Bis zu 80 % der Junghasen gehen durch Witterungseinflüsse (nasskaltes Frühjahrswetter), natürliche Feinde und Krankheiten zugrunde. Auch unter günstigsten Umständen ist höchstens mit einer Verdoppelung des Ausgangsbesatzes zu rechnen, bis im Herbst die Jagd beginnt.

Die Satzhäsin (Mutter) sucht ihre Jungen nur in großen Zeitabständen für wenige Minuten zum Säugen auf, wobei der Satz Junghäschen sich oft nicht an einem Fleck, sondern einzeln verstreut im Gelände befindet. Dieses Verhalten erschwert es den vielen Feinden, die Jungen aufzuspüren. Nach etwa 4 Wochen sind sie selbständig und auf keine Betreuung mehr angewiesen. Aber erst im nächsten Frühjahr sind sie selbst fortpflanzungsfähig.

Die frisch geborenen Junghasen wiegen 100–150 g und sind wie bei allen Hasen ausgesprochene „
Nestflüchter“, sie werden behaart und sehend geboren. Als Nestflüchter leben die Junghasen allein, aber nicht verlassen und sollten von Menschen weder angefasst, noch mitgenommen werden. Die Häsin kommt nur etwa zweimal am Tag zum Säugen. Das bisher bekannte Maximalalter im Freiland beträgt 12,5 Jahre, jedoch wird über die Hälfte der Hasen kein Jahr alt.

Beschreibung:

Schwarze Löffelspitzen, helle Augen, lange Löffel, dunkles Fleisch, lange Hinterläufe, 3 bis 4 kg Lebendgewicht, weiße Bauchseite, runde, breite Gaumenöffnung.

Der recht anpassungsfähige Feldhase, ursprünglich ein Bewohner der Steppe, lebt heute bei uns in unserer vielfältigen Kulturlandschaft nahezu überall, wenn auch leider nicht mehr so zahlreich, wie es früher einmal der Fall war. Er hält sich hauptsächlich im freien Feld auf, kommt aber auch im Wald vor, so dass wir in diesem Fall von "Waldhasen" sprechen.

Den Tag über verbringt der Hase meist ruhend in seiner Sasse (Lager) und wird am Abend zur Nahrungssuche aktiv. Nur die Begattungszeit (Rammelzeit) bringt ihn auch tagsüber auf die Läufe. Als Deckung für den Tag bevorzugt er frisch umgepflügte Sturzäcker, aber auch Feldraine, Grabenböschungen, Wiesen und Heckenränder. Immer benutzt er eine ausgescharrte Sasse (Mulde), in die er sich mit der Nase gegen den Wind und angelegten Löffeln (Ohren) drückt. Seine Begabung, sich an das Gelände anzupassen, ist erstaunlich. Er ist ein reiner Pflanzenfresser. Im Sommer besteht seine Nahrung aus Gräsern, Kräutern und Klee. Im Winter aus Trieben, Knospen, Rinde (Prossholz) und Kohlarten.

Der Feldhase vernimmt (hört) sehr gut und nimmt in der Sasse auch Bodenerschütterungen, z.B. bei Annäherung eines Menschen, sehr fein wahr. Daher der Volksglaube, er "schlafe mit offenen Augen" (er ist längst wach, bevor wir ihn in der Sasse bemerken). Das Witterungsvermögen ist ebenfalls sehr gut, der Gesichtssinn jedoch hauptsächlich auf das Erfassen von Bewegungen ausgerichtet. Zur besseren Orientierung macht der Hase seinen bekannten "Kegel", indem  er sich auf den Hinterläufen aufrichtet. Bevor er sich in die Sasse legt, macht er einen weiten "Absprung" unter Wind von seiner Spur, um Verfolger rechtzeitig wahrnehmen zu können.

Zahnformel Feldhase:

2 · 0 · 3 · 3  = 28
1 · 0 · 2 · 3


Bestand:

  • In vielen Regionen Deutschlands ist ein Rückgang der Hasenpopulation zu verzeichnen. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten verliert der Feldhase zunehmend an Lebensraum und Nahrungsangebot.  Landwirtschaftlicher Maschineneinsatz, Straßenverkehr, Landschaftszersiedelung und zunehmende Dichten der Beutegreifer machen ihm zu schaffen. Die Bejagung erfolgt unter Berücksichtigung regionaler Verhältnisse. In vielen Gebieten verzichten Jäger freiwillig auf die Hasenjagd.

Steckbrief


Name: Feldhase
Klasse: Säugetiere
Größe:  ca. 40 - 70cm
Gewicht: 2 - 6kg
Alter:  bis zu 12 Jahre
Aussehen: hell- bis dunkelbraunes Fell, helleres Bauchfell
Geschlechtsdimorphismus:  Nein
Ernährungstyp: Pflanzenfresser (herbivor)
Nahrung: Gras, Blätter, Kräuter, Wurzeln
Verbreitung: Europa, Asien, Australien, Nordamerika
ursprüngliche Herkunft:  Europa
Schlaf-Wach-Rhythmus: dämmerungs- und nachtaktiv
Lebensraum: offene oder halboffene Landschaften
natürliche Feinde: Fuchs, Hund, Katze, Greifvögel, Rabe, Krähe
Geschlechtsreife: gegen Ende des ersten Lebensjahres
Paarungszeit: Januar - Oktober
Tragzeit: 42 Tage
Wurfgröße: 2 - 3 (selten 4 - 5) Jungtiere
Sozialverhalten:  Einzelgänger
Vom Aussterben bedroht: Nein