Rehwild
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Blattzeit: |
Die Brunft wird beim Rehwild auch Blattzeit genannt, weil der
Jäger sich früher oft eines Naturblattes von Buche oder Holunder
bediente, um die Fieplaute einer brunftigen Geiß vorzutäuschen und
damit den brunftigen Bock anzulocken. Heute gibt es hierfür
hervorragende Lockinstrumente. Die Blattzeit ist im Hochsommer
(Ende Juli bis Mitte August) und verläuft an trockenen heißen
Tagen besonders lebhaft. Der Bock treibt und beschlägt alle
brunftigen weiblichen Stücke seines Einstandes. Der Bock duldet
keinen Nebenbuhler in seinem Territorium.
Brunftlaute:
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Fiepen der Geiß und
Schmalreh = Locklaut;
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Keuchen des Bockes
(beim Treiben der Geiß);
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Sprengfiep der vom Bock
getriebenen Geiß;
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Angstschrei der in
Bedrängnis geratenen Geiß .
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Tragzeit:
Gehörnbildung: |
9 1/2 Monate.
Nach einer sogenannten Eiruhe (Keimruhe) von der Blattzeit
bis in den Dezember hinein wird die für die Kitze ungünstigste
Jahreszeit - der Winter - überspielt und die Setzzeit in den Mai
verschoben. Im Mai / Juni setzt die Geiß 2 Kitze
(seltener 1, ausnahmsweise 3).
Im Alter von 3 bis 4 Monaten (August/September) beginnt das
Bockkitz sein erstes Gehörn zu schieben.
Das Erstlingsgehörn wird vom Kitzbock im Dezember/Januar gefegt
und wenige Wochen später abgeworfen (Januar/Februar). Beim
Fegen wird (wie bei allen übrigen Geweihträgern auch) die
eingetrocknete Nährhaut (Bast) entfernt. Der Bast umschloss und
ernährte bis zum Fegen das wachsende Gehörn. Das neue Gehörn
ist beim Jährling meist im Mai (bis Juni), beim älteren Bock im
März/April fertig. Der Rehbock wirft sein Gehörn jährlich im
Spätherbst von Oktober bis Dezember/Januar ab. Dabei werfen die
älteren Böcke ihr Gehörn zuerst ab.
Im Gegensatz zum Rotwild erfolgt der Gehörnaufbau beim Rehwild in
der äsungsarmen Winterzeit (siehe Darstellung oben).
Zeitlicher Ablauf:
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Mai / Juni:
Bockkitz
wird ohne Anzeichen von Rosenstöcken geboren.
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August:
Mit ca. 3
Monaten erfolgt die Bildung der Rosenstöcke.
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Herbst:
Schieben des
Erstlingsgehörns (kleine Spieße ohne Rosen).
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Dezember / Januar:
Fegen der Knöpfe (Erstlingsgehörn).
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Januar/Februar:
Abwurf des Erstlingsgehörns und Schieben des 2. Gehörns.
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April:
Das Bockkitz
wird nun zum Jährling.
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Mai/Juni:
Fegen des
Jährlingsgehörns (2. Gehörn: Spießer, Gabler oder Sechser
möglich).
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Dezember:
Abwurf des
Jährlinggehörns.
Verfegen:
März bis Mai (alt vor jung)
Abwerfen: November bis Dezember
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Haarwechsel: |
Das Rehwild wechselt sein Haar
ebenfalls zweimal im Jahr. Das Sommerhaar ist rotbraun, das
Winterhaar graubraun. Die Kitze sind gefleckt. Farbvariationen
sind rot, schwarz, selten weiß. Beim weiblichen Rehwild ist der
Spiegel mit einer deutlichen Schürze erkennbar. Das Winterhaar ist
viel länger und dichter. Der Haarwechsel erfolgt in der 2. Mai
bzw. der 2. Septemberhälfte.
Der Haarwechsel beginnt
deutlich sichtbar am Träger.
Jung verfärbt vor alt. Jedoch
ist der Gesundheitszustand häufig ausschlaggebender als das Alter! |
Beschreibung
Rehwild ist unsere kleinste und häufigste Cerviden-Art,
die von der Meeresküste bis ins Hochgebirge in kaum einem Revier fehlt.
Mit dem Rot-, Dam- und Sikawild ist es nur entfernt verwandt, den es
gehört zur Unterfamilie der "Trughirsche". Die nächsten Verwandten des
Rehwildes sind die amerikanischen Weißwedel- und Maultierhirsche. Im
Gegensatz zu den übrigen heimischen Hirscharten lebt Rehwild nicht
gesellig in Rudeln, sondern einzeln oder in kleinen Familiengruppen.
Besonders die Böcke zeigen im Sommer ein ausgesprochenes
Territorialverhalten (Einstandskämpfe). Durch dieses Verhalten verteilen
sich Rehe gleichmäßig über Gebiete mit geeigneten Einständen.
Nach Körperbau und Lebensweise ist Rehwild als "Drucker" oder
"Schlüpfer" an unterholzreiche Biotope, besonders an abwechslungsreiche
Wald-Feld-Landschaften mit Feldgehölzen, Hecken, dicht bemantelten
Waldrändern sowie an deckungsreiche Laub- und Mischwälder angepasst. In
geringerer Dichte besiedelt es aber auch ungünstige Lebensräume.
Die Ernährung des Rehwildes ist wählerisch ("naschhaft") auf
nährstoffreiche Pflanzenteile (Knospen, Triebe) und Früchte (Eicheln,
Bucheckern) sowie Kräuter und Gräser ausgerichtet. Wie bei allen
Cerviden orientiert sich Rehwild vor allem geruchlich; auch vernimmt es
(hört) sehr gut; dagegen ist der Gesichtssinn untergeordnet und nimmt
hauptsächlich Bewegungsreize war (Bewegungsseher). Rehwild kann etwa 12
- 14 Jahre alt werden.
Die Stirnwaffen der Böcke sind ein richtiges Geweih, doch hat
sich in der Jägersprache weitgehend der Ausdruck "Gehörn" eingebürgert.
Eine Besonderheit ist die durch die Eiruhe (Keimruhe) verlängerte
Tragzeit, so dass der Brunft im Hochsommer eine normale Setzzeit im Mai
/ Juni folgt. Von der Befruchtung bis zum Spätherbst ruht die
Entwicklung der Embryonen.
In gemischten Wald-Feld-Revieren steht das Rehwild von Beginn des
Sommers bis zur Ernte gern in den Getreideschlägen und hochgewachsenen
Wiesen. Wenn die Felder abgeerntet sind, taucht es in den Wald unter, wo
ihm das Unterholz mit seinen Weichhölzern und Beerensträuchern, Kräutern
und Pilzen abwechslungsreiche Äsung bietet. Wirft schließlich der
Laubwald seine Eicheln- oder Bucheckermast zu Boden, wechselt es auch
tiefer in die Baumbestände hinein.
Vom Spätherbst bis ins Frühjahr hinein sind Rehe verträglich und stehen
gerne in sogenannten Sprüngen (Familiengruppen) zusammen, wobei es keine
Trennung nach Geschlecht und Alter gibt Spätestens im April ändert sich
diese Bild jedoch. Jetzt suchen die erwachsenen Böcke ihren festen
Einstand, den sie durch Duftmarken abgrenzen und gegen andere Böcke
verteidigen. Nur weibliches Wild und zum Teil noch unreife Jährlinge
duldet der Bock in seinem Einstand. Ähnlich unduldsam sind auch die
führenden Geißen gegeneinander. Feldrehe in waldarmen Gebieten leben
ständig außerhalb des Waldes und bilden im Winter in der deckungslosen
Flur auch größere rudelähnliche Ansammlungen.
Wie alle Cerviden orientiert sich das Rehwild vor allem geruchlich; auch
vernimmt (hört) es gut; dagegen ist der Gesichtssinn untergeordnet
ausgeprägt und nimmt hauptsächlich Bewegungsreize wahr.
Zahnformel beim
Rehwild:
M I mit 3 Monaten, M II mit 6 Monaten, M III
mit 12 Monaten.
Wechsel des P III vom Milchgebiss (dreiteilig) zum P
III Dauergebiss (zweiteilig) mit 12 - 13 Monaten vorhanden.
Ausgewachsene Tiere erreichen 90
Zentimeter Schulterhöhe, die Kopf-Rumpf-Länge beträgt bis zu 140
Zentimeter. Der Rehbock wiegt 15 bis 25 Kilogramm. Die Geiß ist
etwas leichter. |
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Rehwild – ein kurzer
Steckbrief:
Name: |
Reh oder Rehwild,
männlich: Rehbock, weiblich: Rehgeiß, Heranwachsende: Schmalreh,
Jährlingsbock, Jungtiere: Bockkitz, Geißkitz |
Tierfamilie: |
Schalenwild, Geweihträger, Hirschartige |
Größe: |
Kopf-Rumpf-Länge 100 -140 cm, max.
Schulterhöhe 90 cm, Geißen sind etwas leichter, |
Gewicht: |
15
– 25 Kg |
Brunftzeit: |
Mitte Juli bis Mitte August |
Trächtigkeitsdauer: |
9 1/2 Monate, davon 18 Wochen
Eiruhe. (In der Eiruhe pausiert die Entwicklung der befruchteten
Eizelle) |
Setzzeit |
Mai |
Junge: |
1 - 3 Kitze |
Aktivitätszeit: |
Rehwild ist in der Regel dämmerungs-
und zum Teil nachtaktiv (je nach Störungen im Lebensraum). |
Lebensraum: |
Rehwild ist sehr anpassungsfähig und
kommt praktisch in allen Lebensräumen vor. Bevorzugte Gebiete
sind die Waldrandzonen. |
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