Schwarzwild
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Rauschzeit:
Der Beginn der
Rauschzeit wird von den Bachen bestimmt, da die Keiler das ganze
Jahr über befruchtungsfähig sind. Sie fällt in die Zeit von Ende
Oktober bis März, mit Schwerpunkt im November/Dezember. (Wenn
die Leitbache gestorben ist, so können die Bachen auch im Sommer
rauschig werden). Dabei spielt offenbar das
Sozialverhalten innerhalb der Rotte eine größere Rolle als
die Mast. Die Bachen einer Rotte richten ihre Rauschzeit nach
jener der Leitbache, so dass in der Rotte die Frischlinge zum
gleichen Zeitpunkt gesetzt werden. Zuerst werden die älteren
Bachen rauschig, anschließend die Überläuferbachen und nach
einem guten Mastjahr sogar die Frischlingsbachen. Kurz bevor die
Bachen rauschig werden, stoßen die Keiler zur Rotte und kämpfen
um die Vorherrschaft in der Rotte. Der stärkste Keiler beschlägt
(befruchtet) alle befruchtungsfähigen Bachen und verlässt die
Rotte dann wieder.
Zwischenzeitlich kann man immer häufiger
feststellen, dass Bachen das ganze Jahr über beschlagen
werden.
Tragzeit:
Die Bache trägt nur knapp 4 Monate (15 bis 16 Wochen). Die
Frischlinge kommen in der Regel von Februar bis Juni zur
Welt.. Zwei Drittel aller Geburten fallen
auf die Monate März und April. Jüngere Bachen frischen
/ bringen zwischen 3 bis 5 Frischlinge zur Welt. Älter
Bache bis zu 8. Ausnahmsweise noch mehr, von denen allerdings dann in der Regel nur 8 aufgezogen werden.
Haarwechsel:
Im
Frühjahr und im Herbst vollzieht sich der Haarwechsel. Im
Sommer sieht Schwarzwild grau, fast silbrig aus. Die Winterschwarte dagegen ist dunkel, fast
schwarz.
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Beschreibung:
Das
Wildschwein (jägerisch =
Schwarzwild) gehört zoologisch zu den nichtwiederkäuenden Paarhufern
und ist der einzige Vertreter seiner Familie in Europa. In
Nord-Skandinavien und England kommt Schwarzwild in der freien Wildbahn
nicht vor. Sonst ist es ein in vielen Ländern Europas, Asiens und
Nordamerika verbreitetes, wenn auch zahlenmäßig sehr verschieden stark
auftretendes Wild.
Größe: |
ist stark von seinem
Lebensraum abhängig |
Gewicht (lebend)
: |
Frischlinge bis 45 kg
Überläufer bis 75 kg
Bachen und Keiler bis weit über 100kg |
Rauschzeit: |
November/Dezember/Jänner |
Tragzeit: |
16 - 18 Wochen |
Anzahl Junge: |
3 - 10 Frischlinge |
Geburtsgewicht: |
300g |
Geschlechtsreife: |
mit 8 - 18 Monaten |
Fortpflanzung: |
Bache mit 2 Jahren und Keiler mit 4
Jahren |
Das
Schwarzwild ist durch die ständige Bejagung zum Nachttier geworden. Wo
es Hege genießt, treibt es sich insbesondere zu Zeiten der Eichel- und
Buchenmast auch tagsüber in den Beständen umher und sucht vor allem
morgens oft erst lange nach Hellwerden den Einstand auf.
Kaum
eine andere Wildart kam die waffenlose Zeit der deutschen Jäger in den
ersten Nachkriegsjahren so zu gute wie dem Schwarzwild. Nicht nur dort,
wo es zu Hause war, vermehrte es sich sehr stark, sondern es tauchte
auch in Gebieten auf, in denen es seit Menschengedenken nicht mehr
bekannt war. Wäre unsere Heimat kein Kulturland mit intensivem
Feldfruchtanbau, so hätten sich die Jäger herzlich darüber freuen
können. Leider ist aber mit dem Namen dieses Wildes ein zweiter
fast untrennbar verknüpft: der Wildschaden, den es auf Feldern
verursacht, wenn der Wald, seine eigentliche Heimat, es nicht mehr
ernähren kann. Dies ist nur noch in großen, geschlossenen Laub- und
Mischwaldgebieten der Ebene und klimatisch milder Mittelgebirge der
Fall, wo Baummast (Eicheln, Bucheckern) seine Nahrungsgrundlage ist,
dazu je nach Jahreszeit frisches Gras, Klee, Wurzeln, im Boden lebende
Kleintiere (Insekten, Würmer, Mäuse), auch Vogelgelege, Jungtiere und
Aas. Schwarzwild ist ein "Allesfresser" .
Starke
Wildschäden in der Landwirtschaft (an Getreide, Mais, Kartoffeln, auch
durch Umbrechen von Grünland) bedingen gebietsweise eine sehr intensive
Bejagung des Schwarzwildes. Insgesamt hat sich dennoch der
Schwarzwildbestand in der jüngsten Zeit erheblich gesteigert.
Man
kann nicht vom Schwarzwild und den Schäden sprechen, die es in der
Landwirtschaft verursacht, ohne dabei aber auch auf den
Nutzen
hinzuweisen,
den es dem Forstmann in großen, zusammenhängenden Waldgebieten
erbringt.
Denn nützlich ist es im Wald durch Vertilgung ungezählter Larven und
Puppen der vielen forstschädlichen Insekten, als Feind der Mäuse und
als unermüdlicher "Kultivator" (Lockerung und
Durchlüftung) des Waldbodens).
Schwarzwild
äugt sehr schlecht. Dagegen hat es einen ausgezeichneten Geruchssinn
und vernimmt (hört) auch sehr gut. Wo es sich sicher fühlt, z.B. in
Getreidefeldern oder in einem anderen deckungsreichen Gelände, kann es
manchmal - entgegen seiner sonstigen Vorsicht - recht unbekümmert sein.
Wenn Sauen sich sicher fühlen, bewegen sie sich sehr laut, sonst aber so
leise wie der Fuchs. Sie sind ziemlich standorttreu, wenn sie nicht
gestört werden, ziehen allerdings teilweise aber auch sehr weit. Sehr anpassungsfähig und gelehrig, lernt Schwarzwild Gefahren bald
richtig einzuschätzen.
Keiler werden mit ca. 2 Jahren zu Einzelgängern.
Bachen, Frischlinge und schwache Überläufer leben in Rotten mit
ausgeprägtem Sozialgefüge zusammen. Warnlaute sind: Brummen,
Wuffen oder Blasen. Schwarzwild suhlt gern und ausgiebig und nimmt in
der Nähe stehende Malbäume an.
Jägersprache:
Männchen |
Keiler |
Weibchen |
Bache |
Junge |
Frischlinge |
Im 2. Lebensjahr |
Überläufer |
Keiler nach Alter aufsteigend |
angehender Keiler |
Bache mit Jungen |
Führende Bache |
Ältere Bache |
Grobe Bache |
Mehrere Sauen |
Rotte |
Schnauze |
Wurf |
Eckzähne des Keilers (Unterkiefer) |
Hauer |
Eckzähne des Keilers (Oberkiefer) |
Haderer |
Hauer und Haderer |
Gewaff |
Eckzähne bei der Bache (oben und unten) |
Haken |
Augen |
Lichter |
sehen |
äugen |
Ohren |
Teller |
hören |
vernehmen |
riechen |
winden |
Rückgrat |
Kamm |
Haarbüschel am Schwanz |
Quaste |
Haut |
Schwarte |
Haare |
Borsten |
Schild |
Schulter |
männliche Geschlechtsteil |
Feuchtglied |
weiblicher Geschlechtsteil |
Feuchtblatt |
Geräusche beim Fressen |
schnaufen, grunzen,
schmatzen |
Fressen |
brechen, |
Nahrung |
Fraß, Mast |
Erdmast |
Kirrung, Körnung |
Paarungszeit |
Rauschzeit |
Einstand der Sauen |
Kessel |
Gebären |
frischen |
angeschossenes Wildschwein |
angeschweißt |
Haut abziehen |
abschwarten |
Zahnformel beim Schwarzwild
Kennzeichen:
- Größe schwankt in
Abhängigkeit von der Region; in Deutschland etwa 100 bis 150 kg, in
Osteuropa fast doppelt so schwer.
- Dichtes Fell mit
derben Borsten, im Sommer braun-schwarz, im Winter überwiegend
schwarz, daher der Name “Schwarzkittel”.
- Frischlinge mit
längsgestreiftem Fell. Besonders männliche Wildschweine (Keiler)
haben starke Eckzähne, die zu schweren Verletzungen bei Mensch und
Tier führen können. Die der weiblichen Tiere (Bachen) sind deutlich
kleiner.
Nahrung:
- Wildschweine sind Allesfresser.
- Das Nahrungsspektrum umfasst pflanzliche und
tierische Nahrung: Gras, Kräuter, Knollen, Wurzeln, Früchte und
Samen, Würmer, Insekten, Mäuse und Gelege, Jungtiere, frisst auch
Aas.
- Mit der Schnauze brechen die Sauen den Boden
nach Nahrung um, sie pflügen im wahrsten Sinne des Wortes den Boden.
Sinnesleistungen und Lautäußerungen:
- Wildschweine haben einen hervorragenden
Geruchssinn, deshalb werden sie auch zur Trüffel- und Drogensuche
eingesetzt.
- Das Sehvermögen ist schwach ausgeprägt.
Wildschweine besitzen ein sehr großes Repertoire an Lautäußerungen,
bei Beunruhigung warnen Wildschweine durch ein weit vernehmbares
Schnaufen oder Blasen. Bei Schmerzen oder Angst kreischen sie laut
und anhaltend. Wütende Keiler schlagen ihre Eckzähne laut
aufeinander.
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