Hasentreibjagd 


 

 

 


Am 10. November 1979 fand in einem Jagdrevier südlich der Stadt Beilngries eine Waldtreibjagd auf Hasen statt, welche laut Chronist die notwenige Planung, Vorbereitung und Organisation vermissen ließ.  Bei guter Witterung trafen sich damals insgesamt 35 Jäger aus nah und fern und 17 einheimische Treiber. Brauchbare Jagdhunde waren ebenfalls in ausreichender Anzahl vorhanden. Hier darf angemerkt werden, dass zu dieser Zeit die meisten der Jäger gute und brauchbare Jagdhunde führten, was in jüngster Zeit leider etwas rückläufig ist. Der Jägerspruch "Jagd ohne Hund ist Schund" trifft aber auch in der heutigen Zeit zu und ist bei mancher Jagdart sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Vor Beginn der Jagd wurden die Schützen aufgefordert, ihre Jagdkarten vorzulegen. Diese Anordnung des Jagdleiters löste unverständlicherweise bei ein paar Jägern ein leises Murren und Verwunderung aus. Allerdings musste kein Jäger wegen eines nicht mitgeführten Jagdscheines von der Jagd als Schütze ausgeschlossen werden. Diese kleine Verstimmtheit wegen der Vorlage des gültigen Jagdscheines legte sich jedoch sofort als bekannt wurde, dass ein aus Nürnberg angereister Jäger zwar mit reichlich Munition in den Taschen, jedoch ohne Flinte angereist war. Nach einem mehr oder weniger kleinem "Spottkonzert" der Umstehenden wurde dieser "unbewaffnete Jäger" durch den Jagdleiter in die Treiberkette eingegliedert. Ohne Klagen nahm er diesen neuen "Dienstposten" an, auch wenn er sich lieber auf leisen Sohlen davongeschlichen hätte, um weiteren spöttischen Bemerkungen zu entgehen.

Nach einer kurzen, bündigen und laut Chronist "anhörbaren sowie verdaulichen" Ansprache des Jagdleiters, bei der auf die Sicherheitsregeln und das freigegebene Wild eingegangen wurde, wurde jedem Schützen sein Stand zugewiesen. Nach dem Abstellen wurde traditionell angeblasen. Im  Verlaufe des Treibens verlor der "flintenlose Jäger" - aufgrund seines doch etwas sehr "muskulösen Körpers"  - reichlich Schweißtropfen. Er nahm dies allerdings  zwischenzeitlich mit  Humor  hin. Wie aus der Notiz des Chronisten zu entnehmen ist, hatten die anwesenden Schützen offenbar zu wenig "Zielwasser aufgenommen", da nur lediglich 11 Hasen und 3 Füchse erlegt werden konnten. Bei etwas besserer Schussleistung hätten weit mehr Hasen zur Strecke gebracht werden können.  Auf Grund dieser mageren Jagdbeute sehnte man das Ende der Jagd und die gemütliche Runde in der Gaststätte  herbei.

Nach dem Abblasen und dem Verblasen der Strecke traf man sich zum traditionellen Knödelbogen in der kleinen, gemütlichen Dorfgaststätte und freute sich auf die bestellte Erbsensuppe mit Wursteinlage. Aus dieser wurde allerdings plötzlich und aus nicht bekannten Gründen ein Kartoffeleintopf mit Kraut und sehr großen, etwas zähen Rindfleischstücken als Einlage. Geschmacklich soll es auch kein "Renner" gewesen sein.  Laut Überlieferung freuten sich wenigsten die Jagdhunde über die außer- bzw. ungewöhnliche Fütterung. Der ebenfalls an der Treibjagd teilnehmende damalige  Schatzmeister des Jägervereines, Johann Lengenfelder, vertrat die Meinung und bat darum, dass die Anwesenden ihre Meinung über das wenig schmackhafte Mittagessen nicht so direkt  äußern sollten. Da beim Wirt sonst nichts bestellt war, gab es erst  nach längerer Wartezeit für Schützen und Treiber Wiener, Bratwürste, Blut- und Leberwürste. Bis dahin wurde wenigsten dem "flüssige Brot" reichlich zugesprochen. Das Bier sowie die an die Treiber verteilten 5 Flaschen Schnaps und der von einem Jagdteilnehmer gestiftete Kräuterschnaps für die  Schützen führten jedoch bald zu einer mehr als heiteren Stimmung, was wiederum den Spender des hochprozentigen Zielwassers immer mehr erheiterte. Die Wartezeit auf das Essen wurde somit mühelos und angenehm überbrückt und das oben genannte "misslungene Menü" geriet in den Hintergrund des Geplauders.

Beim gemütlichen Zusammensein nach der "Äsungsaufnahme" kam  ein Jungjäger auf die Idee, dass doch künftig auch die Ehefrauen am Knödelbogen teilnehmen könnten. Dieses zwar verhältnismäßig leise und auch etwas schüchtern vorgebrachte Ansinnen führte allerdings bei einigen älteren Jägern während des Trinkens schlagartig zu plötzlichen Schluckbeschwerden. Einige waren  der Meinung, dass sich diese immer neuen Einfälle letztendlich als Panne herausstellen würden und zudem die beliebte Gemütlichkeit, bei Anwesenheit der "Angetrauten",  in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Vorgenannter "Antrag" wurde deshalb nach sehr kurzer Diskussion und mit überaus großer Mehrheit verworfen.  Anschließend wurde noch über die Unkosten der Treiber gefeilscht. Ausgemacht war, dass die Treiber den Obolus der Jäger erhalten. Dieser betrug an diesem Tag insgesamt 315,-- DM. Man kam überein, dass 170,-- DM an die Treiber ausbezahlt werden und der verbleibende Restbetrag zur Deckung  der anderen Unkosten (es waren 150 Semmeln,  4 Tragel Bier und das Mittagessen) herangezogen wird.


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