Wildkatze

Fortpflanzung:


Die Ranzzeit fällt in die Monate Februar / März. In dieser Zeit hört man auch den Schrei des Kuders. Die Tragzeit beträgt etwa 60 bis 66 Tage. Die Katze bringt 3 bis 5 Junge zur Welt, die zunächst blind sind. Nach etwa 10 bis 12 Tagen öffnen die Jungen ihre Augen. Die Säugezeit beträgt etwa 3 Monate. Die Jungen werden von der Mutter rund 4 Monate geführt.

Wild- und Hauskatze können sich kreuzen. Jungtiere aus derartigen Verbindungen werden "Blendlinge" genannt.


Beschreibung:


Die Wildkatze hat eine gelbgraue Grundfärbung mit schwarzer, schwacher  Streifung. Bei jungen Wildkatzen ist die Rute bis zum Ende nicht gleich stark behaart. Auch wegen der geringeren Stärke ist die Gefahr der Verwechslung mit gleichfarbigen Hauskatzen leider möglich. Die Wildkatze (45- 68 cm lang, 35 - 40 cm hoch und 7 - 9 kg schwer) ist jedoch stärker als Hauskatzen und haben eine buschige Rute, die vor dem schwarzen Endstück drei deutlich geschlossene schwarze Ringe und einige weniger deutlich  ausgeprägte Ringe aufweist. Der schwarze Sohlfleck hinter dem Ballen ist kleiner als bei der Hauskatze. Der Nasenspiegel ist fleischfarben. Das Trittsiegel bei der Wildkatze ist rund wie bei Hauskatzen, nur stärker. Die Krallen drücken sich im Spurenbild nicht ab.

Infolge ganzjähriger Schonung hat sich die Wildkatze in den meisten Mittelgebirgen wieder verbreitet. Auch bei uns im Altmühltal ist sie wieder heimisch. Sie lebt vereinzelt in ausgedehnten, deckungsreichen Waldungen, wo sie sonnseitige Hanglagen und nahrungsreiche Schlagflächen bevorzug. Die Wildkatze geht bevorzugt in der Dämmerung und nachts auf Beutefang. Hierbei fallen ihr Jungwild und Vögel, hauptsächlich aber Mäuse zum Opfer. Die Lautäußerungen ähneln denen der Hauskatze sehr.

Die Wildkatze orientiert sich hauptsächlich mit Gesicht (Augen) und Gehör. Der Geruchssinn ist schlecht entwickelt.

Zahnformel
 

Die Wildkatze hat ein für
ihre Lebensweise typisches Gebiss
mit der Zahnformel: 3 1 3 1 3 1 2 1

= 30 Zähne
 





Steckbrief:

Name:                                                       Wildkatze

Klasse:                                                     Säugetiere
Größe:                                                      70 - 90cm
Gewicht:                                                  4 - 8 kg
Alter:                                                        6 - 10 Jahre
Aussehen:                                               Fellfärbung ist abhängig von der jeweiligen Unterart
Geschlechtsdimorphismus:                  Ja
Ernährungstyp:                                       Fleischfresser
Nahrung:                                                  Maus, Wanderratte, kleine Amphibien
Verbreitung:                                            Europa, Asien, Afrika
ursprüngliche Herkunft:                         Afrika (Falbkatze)
Schlaf-Wach-Rhythmus:                        überwiegend in der Dämmerung und in der Nacht;
                                                                  aber auch tagsüber (Sonne)

Lebensraum:                                           naturbelassene Wälder
natürliche Feinde:                                  Habicht, Steinadler, Uhe, Luchs, Wolf, Straßenverkehr,
                                                                  kalte und schneereiche Winter
                                                                  (der Fuchs stellt für gesunde Wildkatzen keine Gefahr dar
                                                                  (außer eventuell dem Nachwuchs))
 
Geschlechtsreife:                                  gegen Ende des ersten Lebensjahres
Paarungszeit:                                          Januar - März
Tragzeit:                                                   60 - 66 Tage
Wurfgröße:                                              3 - 5 Jungtiere
Sozialverhalten:                                      Einzelgänger
Vom Aussterben bedroht:                     Nein


Die Wildkatze gehört wie der Luchs zum jagdbaren Wild. Sie ist jedoch - wie der Luchs auch - ganzjährig geschont. In Gebieten, in denen die Wildkatze vorkommt, ist die Fangjagd grundsätzlich nur auf Lebendfallen zu beschränken. Hier sind auch nur eindeutig an ihrer Färbung erkennbare verwilderte Hauskatzen zu erlegen.

Das größte Problem für die Wildkatze ist heute die immer intensivere Nutzung der Landschaft durch Verkehr, Siedlungsgebiete und Landwirtschaft. Dadurch wurden die Tiere auf wenige Restlebensräume zurückgedrängt. Diese letzten Rückzugsgebiete liegen voneinander isoliert. Die dort lebenden, vereinzelten Wildkatzenpopulationen sind sehr klein und daher entsprechend anfällig für Inzucht und Krankheiten. Eine weitere Gefahr für die Wildkatze geht von verwilderten Hauskatzen aus, da es zur Hybridisierung (den sogenannten Blendlingen)  und Übertragung von Haustierkrankheiten kommen kann.

UNTERSCHEIDUNG WILD- UND HAUSKATZE

Wildkatzen sind kaum größer als Hauskatzen, durch ihr längeres Fell, besonders im Winter, wirken sie aber meist etwas kräftiger. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zwischen Wildkatzen und wildfarbenen Hauskatzen ist der dickere Schwanz der Wildkatze, der weniger Ringe aufweist als der von Hauskatzen und auffällig stumpf endet. Außerdem endet der dunkle Aalstrich auf dem Rücken bei Wildkatzen bereits an der Schwanzwurzel. Bei wildfarbenen Hauskatzen hingegen erstreckt er sich über den gesamten Schwanz. Aufgrund einer starken Zeichnung sind sehr junge, unselbstständige Wildkatzenwelpen häufig nicht sicher von wildfarbenen Hauskatzenwelpen zu unterscheiden. Im Freiland fällt aber auch das Verhalten der Wildkatze sofort auf: Sie ist sehr scheu und meidet die Nähe zum Menschen strikt.