Nachdem man weiß, was im Revier erlegt werden darf und das Wild sicher angesprochen hat, gibt es bei der Jagdausübung mit der Schusswaffe zwei überaus wichtige Grundsätze:

  1. Durch die Schussabgabe darf niemand gefährdet werden.

  2. Auf einen natürlich Kugelfang ist grundsätzlich zu achten. Die sicherste Schussabgabe erfolgt von einem Hochsitz oder von einer Kanzel aus.

  3. Das zu erlegende Wild muss möglichst schnell und ohne Qualen zur Strecke gebracht werden.

Selbstverständlich geht man nur mit Waffen zur Jagd, von denen man weiß, dass sie korrekt eingeschossen sind und einwandfrei funktionieren. Unmittelbar vor Abgabe des Schusses, beim Schrot- wie beim Kugelschuss muss man sich unbedingt nochmals vergewissern, dass im Hintergrund des beschossenen Stückes niemand und nichts durch den Schuss (Ausschuss), durch die nicht vom Wild aufgefangenen Schrote, durch Geschosssplitter oder durch einen Fehlschuss Schaden nehmen kann.

Bei den bis zu 6000 Meter weit reichenden Büchsengeschossen achtet man deshalb peinlichst genau auf einen sicheren Kugelfang. Der sicherste Schuss ist immer der Schuss vom Hochsitz oder von der Kanzel aus.

Niemals darf man ein Stück auf einer Hangkante beschießen, da bei einem Fehlschuss das Geschoss in ein für den Schützen uneinsehbares Gelände fliegt. Aber auch bei einem Treffer (Durchschuss durch den Wildkörper) kann das Hintergelände gefährdet werden.
 

Ein Jäger ist schon aus ganz egoistischen Gründen bemüht, dass das von ihm beschossene Wild im Feuer liegt. Er will sich ja die Jagdbeute aneignen und es gesetzeskonform als hochgeschätztes und wertvolles Nahrungsmittel verwerten. Ferner ist er gesetzlich verpflichtet, dem Wild vermeidbare Leiden zu ersparen.

Nachfolgend werden einige Punkte aufgeführt, welche der Jäger vor der Schussabgabe unbedingt zu beachten hat:

  1. Waffe und Optik müssen grundsätzlich jederzeit in einem einwandfreien Zustand sein.

  2. Vor der Schussabgabe hat der Jäger zunächst einmal festzustellen, ob er das Wild, das er beschießen will, auch tatsächlich erlegen darf (Abschussplan, Schonzeit, Waidgerechtigkeit).

  3. Ist der Schuss ohne jegliche Gefährdung Dritter möglich?
    Was die Gefährdung von Personen oder Sachen betrifft, ist immer zu bedenken, dass Schrote, Flintenlaufgeschosse, Büchsengeschosse oder Teile davon unkontrolliert abprallen können. Eine Gefährdung besteht deshalb nicht nur in gerader Schussrichtung, sondern auch rechts und links davon, also durchaus in einem Winkel von 90 Grad.

  4. Es ist auch wichtig, dass das Wild in einem optimalen oder zumindest in einem vertretbaren Winkel beschossen wird. Niederwild (außer Rehwild) wird vorteilhaft von vorne oder von der Seite beschossen, da man hier immer noch die Möglichkeit hat, einen zweiten Schuss abzugeben, solange sich das Wild innerhalb einer annehmbaren Schussentfernung (etwa 30 bis 35 Meter) befindet. Wichtig beim Schrotschuss ist auch die Wahl der richtigen Schrotstärke.

  5. Schalenwild soll im Schuss breit stehen, also im Winkel von 90 Grad. Die Flugbahn des Geschosses muss frei von Hindernissen sein. Solche werden bei schlechtem Licht leicht übersehen und können zur Ablenkung des Geschosses führen.

  6. Unmittelbar vor der Schussabgabe hat sich der Jäger den Standort, die Position und die Körperhaltung des Stückes einzuprägen. Dies erleichtert nach dem Schuss das Auffinden des Anschusses und die Deutung der später am Anschuss aufgefundenen Schusszeichen.

  7. Von Wichtigkeit ist aber auch das Erkennen und richtige Deuten des "Zeichnens" des Wildes. Unter "Zeichnen" versteht man die vom Geschoss und von der Trefferlage beim Wild ausgelösten Körperreaktionen. Das Zeichnen des Wildes lässt Rückschlüsse auf den Sitz des Geschosses sowie auf die Schwere der Verletzungen und auf eine eventuell zu erwartende Nachsuchenarbeit  zu.

  8. Am Anschuss findet der Jäger Pirschzeichen vor. Hierzu gehörden:
    a) vom Geschoss abgerissene Haare (Schnitthaare),
    b) Knochensplitter,
    c) Wildbetteile,
    d) Organteile,
    e) Feist,
    f) Panseninhalt,
    g) Schlundteile und
    h) Schweiß sowie
    i) Schaleneindrücke und -ausrisse,
    j) abgeschossene Pflanzenteile und
    k) der Kugelriss.

Auf die Unfallverhütungsvorschriften "Jagd" wird an dieser Stelle hingewiesen!

       
 

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