Pirschzeichen
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Unter Schusszeichen versteht man
alle Hinweise, die Rückschlüsse auf die Art (Sitz) des Treffers zulassen.
Schusszeichen sind der Kugelschlag, das Zeichnen des Wildes und die am
Anschuss aufgefundenen Zeichen des Geschosses (z.B. Kugeleinschlag im
Boden) sowie Zeichen des Wildes, die am Anschuss und im weiteren Verlauf
einer Nachsuche auch "Pirschzeichen" (Schweiß, Schnitthaare,
Knochensplitter, Deckenfetzen, Gewebeteile, Panseninhalt usw.) genannt
werden.
Der Kugelschlag
ist das Geräusch, das das auftreffende Geschoss erzeugt. Dumpfer
Kugelschlag deutet auf Treffer der Muskulatur oder der Weichteile hin.
Heller Kugelschlag auf Treffer von Knochen.
Beachten muss man allerdings, dass auch Fehlschüsse, die z.B. auf Stein
oder Holz treffen, einen typischen Kugelschlag erzeugen.
Beim Schuss auf Schalenwild sollte der
Jäger die „Schusszeichen“ beachten:
Am Zeichnen des Wildes erkennt man, ob und wie
das Wild getroffen oder ob gefehlt wurde.
Das Reagieren des
Wildes kurz nach dem Schuss bezeichnet man als Schusszeichen. Die
Reaktionen des Wildes sind je nachdem welches Körperteil oder welches
Organ getroffen wurde, mehr oder weniger typisch. Aber man sollte sich
nicht darauf verlassen, es gibt auch Abweichungen von der Regel. Auch bei
rasanten und kleinkalibrigen Geschossen zeichnet Wild nicht unbedingt
typisch. Stärkere Stücke und Sauen zeichnen wenig oder gar nicht.
Schusszeichen sind deshalb nur ein Hinweis.
Diese Beobachtungen
lassen für uns in Verbindung mit den Pirschzeichen am Anschuss den Schluss
zu, ob das Wild tödlich getroffen wurde oder nur ein Lauf- oder
Streifschuss vorliegt, wenn das Wild nicht im Feuer liegen sollte.
Zu den Schusszeichen
gehört auch der sogenannte Kugelschlag den zu hören nur sehr wenigen,
erfahrenen und meist auch alten Jägern vorbehalten bleibt!
Pirschzeichen sind die von einem Stück
Schalenwild am und um den Anschuss sowie auf der Flucht- und Wundfährte
hinterlassenen Zeichen, die Aufschluss darüber geben können, wo das
Geschoss getroffen hat. Die wichtigsten Pirschzeichen sind:
Schweiß,
Schnitt- und Risshaar,
Knochensplitter,
Schwarten-,
Deckenteile und Hautfetzen,
Haare und Borsten,
Teile innerer Organe
(beispielsweise Leberstücke),
Pansen - und
Gescheideinhalt.
Aber auch Eingriffe und Ausrisse der Schalen,
zerbrochene Äste oder abgestreiftes Laub oder Nadeln.
Generell gilt, dass
man Schalenwild nur beschießen sollte, wenn es breit steht oder breit und
ruhig zieht.
Das gibt die Gewähr für die Abgabe eines sicheren Schusses auf die Kammer.
Dabei sollte nicht auf zu große Entfernungen geschossen werden.
Beim Schuss auf das Haupt, den Träger, die
Wirbelsäule oder das Becken:
In diesem Fall bricht das Wild im
Schuss urplötzlich zusammen und kommt nicht mehr auf die Läufe (in der
Regel von einem Schlägeln begleitet). Meist kann man dann davon ausgehen,
dass der Schuss entsprechend sitzt. Notfalls ist ein Fangschuss abzugeben.
Wird durch das
Geschoss nur ein Dornfortsatz der
Wirbelsäule getroffen und die
Wirbelsäule nicht zertrümmert (Schuss durch die „Federn“) oder wird nur
die Trophäe
getroffen, bricht das Wild ebenfalls urplötzlich zusammen, liegt auf dem
Rücken und schlegelt nicht.
Es wird aber schon nach kurzer Zeit des Benommenseins wieder hoch und
flüchtet zunehmend schneller. Die Nachsuche wird entsprechend schwierig
und führt oft nicht zum Erfolg.
Bei
Weidwund-Schüssen
reagiert das Wild je nach Sitz des Schusses unterschiedlich. Wird das
große Gescheide, der Weidsack, die Leber
oder die Nieren getroffen, zeichnet das
Wild mit Krümmen des Rückens und geht schwer krank, nicht hochflüchtig,
ab. Es wird sich alsbald niedertun. Solche Stücken sollte man krank werden
lassen und nicht aus dem Wundbett hochmachen. Für die notwendige Nachsuche
ist eine Pause von mindestens drei Stunden – besser vier Stunden (abhängig
von Wildart, Größe, Geschlecht und Jagdsituation) einzuhalten. Das gilt
auch für Schüsse durch das kleine
Gescheide. Solche Schüsse quittiert das
Wild oft durch Ausschlagen mit den Hinterläufen. Weidwund-Schüsse führen
selten zum augenblicklichen Verenden oder zum Verbleiben des Wildes am
Anschuss. Die Stücke sollten nur mit einem firmen Hund nachgesucht werden.
Es ist eine Unsitte, zuerst selbst zu suchen und nachdem alles zertreten
und „verstänkert“ wurde, einen erfahrenen Schweißhunde-Führer um Hilfe zu
bitten.
Klagt ein Stück Wild unmittelbar im Schuss,
liegt meist ein Schuss auf einen Laufknochen vor oder
die Nieren
wurden getroffen. Auch in diesen Fällen muss das Wild Ruhe haben und krank
werden, bevor eine Nachsuche angesetzt werden kann. Schwache Sauen klagen
gelegentlich, auch wenn kein Knochenschuss vorliegt.
Bei Schüssen
in die Kammer
liegt in den meisten Fällen das Stück am Anschuss oder es bricht nach
kurzer Flucht in der Fährte zusammen. Bei
Tiefblatt- oder Herzschüssen
kommt es zu einer steilen, rasenden Flucht, bis das Gehirn blutleer wird,
die – vor allem bei sehr rasanten, gelegentlich auch großkalibrigen
Geschossen – zirka 100 Meter und mehr andauern kann.
Entscheidend ist für
das Verbleiben am Anschuss,
dass das Geschoss seine Energie an den Wildkörper abgibt und beim
Einschuss eine entsprechende Schockwirkung hinterlässt. Ruhig verhoffende,
äsende oder ziehende Stücke reagieren stärker auf den Schock als
hochflüchtige Stücke, etwa auf der Drückjagd.
Wichtigster Hinweis:
Schweiß
Schweiß am Anschuss oder in der Fluchtfährte
weist in der Regel auf einen Treffer hin. Die Menge des Schweißes ist ein
guter Hinweis, aber kein sicherer.
Hat das Stück schräg
gestanden oder geäst, kann sich nach dem Schuss die Decke oder Schwarte
über den Schusskanal schieben, wodurch nur wenig Schweiß austritt. Anhand
der Konsistenz, der Farbe und der Beimischungen des Schweißes kann man
Rückschlüsse auf den Sitz des Schusses treffen.
Beim
Lungenschuss
findet man blasigen, hellroten Lungenschweiß, es können auch Lungenstücke
beigemischt sein. Dagegen ist Herzschweiß dunkler und nicht blasig.
Leberschweiß ist sehr körnig, bröselig und Geruchs- und
Geschmacksauffällig.
Es empfiehlt sich
immer den Schweiß zwischen den Fingern zu reiben und daran zu riechen
notfalls auch zu schmecken. Weidwund-Schüsse kann man beispielsweise
riechen, weil Panseninhalt mit dem Schweiß vermischt ist.
Knochensplitter
sollte man immer gründlich untersuchen und voneinander unterscheiden
lernen. Bei Laufschüssen werden oft Splitter von Röhrenknochen zu finden
sein, die man von Knochensplittern der Rippen unterscheiden kann.
Näheres kann im Abschnitt "Nach dem Schuss" entnommen werden
!
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