Nach dem Schuss

 

   

Beim Schuss mit der Flinte erkennt man in der Regel bereits am Zeichnen, ob eine Nachsuche erforderlich ist oder nicht. Bleibt das Wild nicht in Sichtweite verendet liegen, wird es mit einem brauchbaren Jagdhund so bald als möglich nachgesucht. Der Hund arbeitet dabei frei, also ohne Leine, auf der Wundspur oder dem Geläuf des angeschossenen Stückes Niederwild (außer bei Rehwild).

Auch beim Schuss mit der Büchse achtet man auf das Zeichnen. Vor allem Schalenwild bleibt selten im Feuer, selbst wenn es tödlich getroffen wurde. Die Schusszeichen, d.h. Kugelschlag, Zeichnen und Pirschzeichen (Schweiß, Schnitthaare, Knochensplitter, Panseninhalt usw.), lassen Rückschlüsse auf den Sitz der Kugel zu und bestimmen somit das weitere Vorgehen.

Nach dem Kugelschuss wartet man auf alle Fälle einige Minuten bis man seinen Platz verlässt, um am Anschuss nach Pirschzeichen zu suchen. (Ausnahme: Bei Gesellschaftsjagden darf man seinen Stand auf keinen Fall verlassen, bis abgeblasen wird oder man abgeholt wird.)

Unter Anschuss versteht man den Ort / die Stelle, wo sich das Wild bei Abgabe des Schusses befand, egal ob es getroffen oder gefehlt wurde. Bei einer eventuellen Nachsuche ist ein brauchbarer Jagdhund gesetzlich vorgeschrieben.
 

Was ist beim und nach dem Schuss auf Schalenwild zu beachten?

Schalenwild soll im Schuss breit stehen. Die Flugbahn des Geschosses muss unbedingt frei von Hindernissen sein. Unmittelbar vor der Schussabgabe muss sich der Jäger die Position und Körperhaltung des Wildes einprägen, um später den Anschuss zu finden und die am Anschuss aufgefundenen Schusszeichen leichter beurteilen zu können.

Von gleichen  Bedeutung ist das Erkennen und richtige Deuten des "Zeichnen" des Wildes nach der Schussabgabe. Zudem hat sich der Jäger die Fluchtrichtung und das Fluchtverhalten des beschossenen Stückes einzuprägen.

 




Merke:

Das getroffene Stück zeichnet durch charakteristische Bewegungen, worauf auf den Sitz der Kugel geschlossen werden kann. Geringe Stücke (Rehwild, Rot- und Damwildkälber usw. zeichnen jedoch oft in untypischer Weise. Auch Beobachtungsfehler des Schützen sind möglich.


Nachfolgende Schusszeichen und Grafiken wurden zur Verfügung gestellt von:
             " Waidwissen "
(Online Lernen für den Jagdschein)

   Hier:  Link zur Homepage   Waidwissen



Schusszeichen beim Federwild:









Liegt das Wild nicht im Feuer, markiert der Schütze seinen Standplatz (Standplatzbruch), bevor er ihn verlässt. Dies entfällt jedoch, wenn der Schuss vom Hochsitz oder einer Kanzel aus erfolgte.

Das Zeichnen des Wildes lässt Rückschlüsse auf den Sitz des Geschosses, auf die Schwere der Verletzungen sowie auf eine eventuell erforderliche Nachsuche mit einem brauchbaren Jagdhund zu. Für den Jäger ist es somit ausgesprochen wichtig, zu wissen, ob er das Wild getroffen hat, wenn es nicht im Feuer liegen geblieben ist. Das getroffen Wild zeichnet auf den Schuss in der Regel in einer ganz bestimmten Weise und ist daher grundsätzlich im Feuer genau zu beobachten. Aus der Art seines Verhaltens beim Schuss und nach ihm, aus dem Kugelschlag, aus dem am Anschuss sich findenden sogenannten Schuss- und Pirschzeichen  kann man Rückschlüsse ziehen, wo der Schuss sitzt.

Zu den Schuss- und Pirschzeichen gehören vom Geschoss abgerissene Haare (sogenannte Schnitthaare), Knochensplitter, Wildbretfetzen, Organteile (z.B. Herz, Leber, Lunge usw.) Feist, Schweiß, Schlund und Panseninhalt, Schaleneindrücke und Schalenausrisse sowie abgeschossene Pflanzenteile und den Kugelriss im Boden.

Über die Wirkung des Schusses auf den Wildkörper und das Zeichnen des Wildes kann kurz gesagt werden:



Schalenwild:

Der Blattschuss, als der waidgerechteste Schuss, trifft Herz oder Lunge oder beide Organe. Das Wild bricht nach vorne zusammen oder machte eine hohe Flucht, rast mit tiefem Träger geradeaus und stürzt nieder. Beim Tiefblattschuss kann das Wild noch mehrere hundert Meter weit gehen (flüchten).  Bei einem Herzschuss findet man dunkelroten, bei einem Lungenschuss hellroten und leicht blasigen Schweiß.

Beim Leber- und Milzschuss zeichnet das Wild zunächst wie beim Blattschuss durch Zusammenrucken, schlägt dann aber oft mit den Hinterläufen aus und wird noch eine kurze Strecke flüchtig. Der umherspritzende Schweiß ist dunkelrotbraun und fühlt sich bei einem Leberschuss fettig an. Bei erheblicher Zerstörung der Leber verendet das Wildrasch.

Der Halsschuss mit Verletzung der Wirbelsäule lässt das Stück im Feuer verenden. Ist die Schlagader alleine getroffen, wird das Wild flüchtig. Im Bereich der Fluchtfährte findet sich hellroter Schweiß. Das Wild tut sich bald nieder - sofern es nicht aufgemüdet wird. Wurde bei dem Schuss nur Wildpret verletzt, so liegt dunkelroter Schweiß vor der Fährte. Das flüchtende Stück wird in diesem Falle nur schwer zur Strecke gebracht werden können.

Beim Weidwundschuss zeichnet das Wild meistens durch Ausschlagen mit den Hinterläufen und zieht mit gekrümmtem Rücken ab.  Ist das kleine Gescheide verletzt, findet man trübroten Schweiß, vermischt mit verdauter Nahrung. Wurde dagegen das große Gescheide verletzt, so mischen sich grüne Äsungsreste in den dunklen Schweiß. In beiden Fällen tut sich das Wild bald nieder.

Beim Keulenschuss (Schlegelschuss) knickt das Wild nach der getroffenen Seite zusammen, geht jedoch oft noch weit flüchtig. Nur ein Schuss, bei dem beide Keulenknochen verletzt wurden, bringt das Wild am Anschuss zur Strecke. Beim Keulenschuss finden sich Knochensplitter und Schweiß seitlich der Fährte.

Der Laufschuss hat eine ähnliche Wirkung. Das verletzt Glied hängt schleudernd herunter. Knochensplitter und Schweiß finden sich dicht an der Fährte. Das Wild kommt ohne guten Hund selten zur Strecke.

Krell- und Federschüsse treffen die Fortsätze der Rückenwirbel.  Das Wild bricht schlagartig im Feuer zusammen, kommt aber bald wieder zu sich und wird flüchtig. Solche Schüsse heilen in der Regel aus.

Kopfschüsse, die das Gehirn verletzen, lassen das Wild im Feuer zusammenbrechen.

Bei einem Äserschuss flüchtet das Wild meist weit und verhungert nach langen Qualen.




Flugwild:


Bei Kopf-und Halsschüssen fällt das Flugwild sofort zu Boden. Ein Brustschuss wird ebenfalls alsbald tödlich, nachdem sich der Flug des Federwildes auffallend verlangsamt hat.

Nach Waidwundschüssen werden die Ständer angezogen und die Flügelhaltung wird steif. Der Flug wird merklich langsamer und das beschossene Stück fällt schließlich zu Boden.

Schwere Flügelverletzungen führen zu einem jähen Sturz unter wiederholtem Überschlagen. Bei leichten Flügelverletzungen gleitet das Wild allmählich zu Boden und sucht sich durch Laufen zu retten.

Bei einem Schuss in den Rücken hängen die Ständer abwärts und das Flugwild gleitet nieder.

Bei einem Schuss durch das Auge und bei einem Lungenschuss "himmelt" das Wilds, d. h. es steigt senkrecht auf und fällt dann zu Boden.














Schusszeichen beim Fuchs:

  • Blattschuss: entweder einfaches Umfallen oder Flucht nach vorne, dabei Fang tief und Standarte krampfhaft hoch oder zunächst unsichere Fluchten, später flotter; selten: Trommeln mit den Vorderläufen in der Luft
  • Vorderlauf: Fuchs knickt ein, geht mit baumelndem Lauf etwas unsicher ab; dabei meist Standarte schwenken, selten Keckern
  • Keule: Reineke taumelt oder setzt sich seitlich, beißt nach dem Einschuss, keckert, schleppt Hinterpartie, Standarte tief
  • Drüber weg: zeigt der Fuchs bisweilen durch rasches Niedertun (Down-Stellung) an
  • Gefehlt: Fuchs schwenkt Lunte im Kreis (winkt ade); gelegentlich springt er auf den Kugeleinschlag zu, meist wird er sofort hochflüchtig
  • Gefehlt, Fuchs sehr beschäftigt: Fuchs kann den Ursprungsort des Kugelschusses nicht einordnen und flüchtet bisweilen auf den Schützen zu
  • Tiefe Streifschüsse: Sprung mit allen vier Läufen gleichzeitig in die Höhe, dann Flucht
  • Streifschuss durch Gehöre: Kopfschütteln
  • Leichter Kopfschuss: Fuchs keckert bisweilen, schüttelt den Kopf, torkelt und fl üchtet anfangs etwas unsicher
  • Schwerer Kopfschuss: Fuchs fällt um, bei nahen Schüssen meist auf die Ausschussseite
  • Halsschuss: Fuchs fällt um, bricht oft in der Fährte, also schlagartig, zusammen
  • Weidwund vorn: Reineke setzt sich häufig auf Keulen, schnappt nach dem Einschuss; Standarte kurz hoch, dann wieder tief
  • Weidwund hinten: Fuchs setzt sich auf die Keulen oder fällt mit dem Hinterteil um; sonst wie bei weidwund vorn
  • Langsame Flucht mit gesenktem Kopf: tödlicher Treffer; Reineke geht nicht mehr weit, nach einigen taumelden Fluchtversuchen bricht er zusammen
  • Gekrellt: Reineke fällt schlagartig um, nach einiger Zeit peitscht Standarte den Boden, Läufe zucken, Seher öffnen sich, dann plötzliche Flucht. Daher: stets zweiter Schuss, wenn Seher noch auf!
  • Kreischen/Keckern: ein Röhrenknochen ist zerschmettert, sofort nachschießen
  • Husten: während der Flucht deutet auf Lungentreffer, meist hustet der Fuchs dabei Schweiß oder er rinnt ihm tropfenweise aus den Lefzen
  • Standartentreffer: Fuchs schwenkt sie, Standarte tief
  • Verlieren von Losung, häufiges Nässen: deutet während der Flucht auf schweres Kranksein
Grundregel: stets gewissenhafte Nachsuche mit brauchbarem Hund, auch bei vermeintlichen Fehlschüssen


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