Der
Wilderer:
Der Wilderer ist ein Übeltäter, der sich unter Verletzung fremden
Jagdrechts am Wild vergreift. Die Beweggründe zu seiner Tat sind
fast immer Habgier, Hang zum Nichtstun und bequemen Erwerb,
Renommiersucht und ähnliche Triebe. Er erntet, wo andere gesät
haben. Die damit verbundene Gefahr ist ihm oft ein Nervenkitzel. Die
Angst ertappt zu werden, zwingt ihn, ohne Wahl das erreichbare Stück
Wild niederzuschießen und lässt ihm keine Zeit, nach angeschossenem
Wild nachzusuchen. Er leitet sich mit der Zeit ein
Gewohnheitsrecht ab und tritt hasserfüllt dem Jagdberechtigten und
Jagdschutzbeamten gegenüber. Oftmals ist er rasch entschlossen, von
der Waffe Gebrauch zu machen. Der Wilderer wird damit oft zum
gemeingefährlichen Verbrecher.
Der Schlingensteller ist noch schlimmer als der Wildschütze, da er
hinterlistig und bedenkenlos darauf bedacht ist, Fleisch zu erbeuten
und sich kein Gewissen daraus macht, die edlen Geschöpfe der
Wildbahn unter den größten Qualen zum Verenden zu bringen.
Arten der Wilderei:
Man
unterscheidet Gelegenheitswilderer und Gewohnheitswilderer. Ferner
solche, die mit der Waffe wildern (Wildschützen) und andere, die
Schlingen, Selbstschüsse, Gift und dergleichen verwenden. Der
Wildschütz zeigt oft ein freches Auftreten. Der Schlingensteller ist
meist lichtscheu; man trifft ihn häufig und zu jeder Tageszeit
herumlungernd im Wald. Zu diesen kommen noch die sogenannten
Autowilderer. Das sind Personen, die mit Hilfe eines Kraftfahrzeuges
oft entfernt liegende Jagdbezirke zur Tages-, häufig aber zur
Nachtzeit aufsuchen. Sie nutzen die rasche Zu- und Abfahrt, den
Verkehrslärm und das Stehenbleiben des vom Scheinwerfer geblendeten
Wildes aus.
Gebräuche der Wilderer:
Alle Wilderer benutzen gern die Zeit, in der sie den Wald rein
glauben, also die jagdruhige Zeit, in der sie morgens und abends den
Jäger zu Hause vermuten. Ebenso die Urlaubszeit des
Jagdschutzberechtigten, die sie auskundschaften. Ganz besonders
gefährdet sind Sonn- und Feiertage und hier wieder die sogenannten
Halbfeiertage. Daher heißt es an solchen Tagen auf der Hut sein.
Der Wildschütze pirscht meistens. Sein Gewehr hat er im Walde
versteckt, in abgelegenen Dickungen, hohlen Bäumen usw. Meist
benutzt er kleinkalibrige Gewehre und solche mit Schalldämpfern oder
aber auch zerlegbare Gewehre. Häufig wildert er nicht alleine.
Der Jäger hat somit immer mit zwei Wilderern zu rechnen und sich
danach zu verhalten.
Der Schlingensteller spürt, bevor er die Schlingen auslegt, die
Wechsel ab. Als harmloser Spaziergänger, Pilz- oder Beerensammler
drückt er sich im Wald herum; auch Frauen und Kinder spüren ab und
sehen die Schlingen nach. Die Schlingen werden zu Hause
vorgerichtet. Alle Schlingen werden auf Wechseln gestellt und zwar
nicht am Rande der Dickung und Stangenhölzer, sondern mehr im
Innern.
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