Wilderei

Jagdwilderei

Wilderei

 


Auszug aus einem Jagdlehrbuch aus dem Jahre 1960
zum Thema "Wilderei"

 


Der Wilderer:


Der Wilderer ist ein Übeltäter, der sich unter Verletzung fremden Jagdrechts am Wild vergreift. Die Beweggründe zu seiner Tat sind fast immer Habgier, Hang zum Nichtstun und bequemen Erwerb, Renommiersucht und ähnliche Triebe. Er erntet, wo andere gesät haben. Die damit verbundene Gefahr ist ihm oft ein Nervenkitzel. Die Angst ertappt zu werden, zwingt ihn, ohne Wahl das erreichbare Stück Wild niederzuschießen und lässt ihm keine Zeit, nach angeschossenem Wild nachzusuchen.  Er leitet sich mit der Zeit ein Gewohnheitsrecht ab und tritt hasserfüllt dem Jagdberechtigten und Jagdschutzbeamten gegenüber. Oftmals ist er rasch entschlossen, von der Waffe Gebrauch zu machen. Der Wilderer wird damit oft zum gemeingefährlichen Verbrecher.

Der Schlingensteller ist noch schlimmer als der Wildschütze, da er hinterlistig und bedenkenlos darauf bedacht ist, Fleisch zu erbeuten und sich kein Gewissen daraus macht, die edlen Geschöpfe der Wildbahn unter den größten Qualen zum Verenden zu bringen
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Arten der Wilderei:

Man unterscheidet Gelegenheitswilderer und Gewohnheitswilderer. Ferner solche, die mit der Waffe wildern (Wildschützen) und andere, die Schlingen, Selbstschüsse, Gift und dergleichen verwenden.  Der Wildschütz zeigt oft ein freches Auftreten. Der Schlingensteller ist meist lichtscheu; man trifft ihn häufig und zu jeder Tageszeit herumlungernd im Wald. Zu diesen kommen noch die sogenannten Autowilderer. Das sind Personen, die mit Hilfe eines Kraftfahrzeuges oft entfernt liegende Jagdbezirke zur Tages-, häufig aber zur Nachtzeit aufsuchen. Sie nutzen die rasche Zu- und Abfahrt, den Verkehrslärm und das Stehenbleiben des vom Scheinwerfer geblendeten Wildes aus.
 


Gebräuche der Wilderer:

Alle Wilderer benutzen gern die Zeit, in der sie den Wald rein glauben, also die jagdruhige Zeit, in der sie morgens und abends den Jäger zu Hause vermuten. Ebenso die Urlaubszeit des Jagdschutzberechtigten, die sie auskundschaften. Ganz besonders gefährdet sind Sonn- und Feiertage und hier wieder die sogenannten Halbfeiertage. Daher heißt es an solchen Tagen auf der Hut sein.

Der Wildschütze pirscht meistens. Sein Gewehr hat er im Walde versteckt, in abgelegenen Dickungen, hohlen Bäumen usw.  Meist benutzt er kleinkalibrige Gewehre und solche mit Schalldämpfern oder aber auch zerlegbare Gewehre.  Häufig wildert er nicht alleine. Der Jäger hat somit immer mit zwei Wilderern zu rechnen und sich danach zu verhalten.

Der Schlingensteller spürt, bevor er die Schlingen auslegt, die Wechsel ab. Als harmloser Spaziergänger, Pilz- oder Beerensammler drückt er sich im Wald herum; auch Frauen und Kinder spüren ab und sehen die Schlingen nach. Die Schlingen werden zu Hause vorgerichtet. Alle Schlingen werden auf Wechseln gestellt und zwar nicht am Rande der Dickung und Stangenhölzer, sondern mehr im Innern.


 

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